Dienstag, 5. Oktober 2010

Umzug in meine Wohnung


Julia schließt auf; unsere Terasse
Nun bin ich in meiner ersten eigenen Wohnung.
Sie ist auf dem Gelände der Gemeinde und befindet sich unterm der Wohnung der Pastorin hinter einem kleinen grünen Gelände.
Um auf das Gelände der Gemeinde zu kommen benötigt man einen Schlüssel für die Pforte.
Reingelassen werden nur die Leute, die der Pförtner (verschiede Leute aus der Gemeinde wechseln sich ab) kennt.
Das ist eine Sicherheitsmaßnahme, weil es, besonders nachts, gefährlich ist auf den Straßen Beléms.
Es ist auch ein Schutz für die Leute, die hier arbeiten und wohnen und gleichzeitig eine Möglichkeit für alle sich sicher zu fühlen. Außerdem lernt man so beim Pfortendienst viele Menschen kennen, die etwas mit der Gemeinde zu tun haben.

Zu der ersten eigenen Wohnung in Brasilien gehört nicht nur sein eigener Herr im Haus zu sein.
Nein Wäsche waschen mit der Hand ist angesagt.
Ohne Kochkenntnisse den Magen mit gesunden Speisen zu füllen und dabei alle neuen Früchte auszuprobieren.
Das Saubermachen darf auf keinen Fall zu kurz kommen, wenn man nicht mit ungebetenem Kleingetier sein Bett und Essen teilen will.
Ich bin nicht die Ordentlichkeit in Person, keinesfalls, aber besonders bei mir im Erdgeschoss versammeln sich schneller Ameisen und Kakerlaken als man gucken kann.

Neben den ganzen neuen Erfahrungen in den Projekten, der Sprache und dem Land kommt nun auch noch die, des Alleinewohnens hinzu.

Ich bin ganz und gar für mich selbst verantwortlich, darüber habe ich mir im Vorfeld eher wenige Gedanken zu gemacht, denn die meiste Angst hatte ich davor, oft alleine zu sein und überhaupt niemanden zu verstehen und dadurch überfordert zu sein.
Das ist aber überhaupt nicht so.

Im Moment wohnt noch eine zwanzigjährige Schwedin mit mir zusammen und wir verstehen uns gut.
Julia wohnt schon länger nicht mehr bei ihren Eltern, weil sie Soziologie und Ethnologie studiert.
Deswegen kann ich von ihr kochen lernen, vorallem kennt sie viele Tipps mit wenig Geld leckere Sachen zu zaubern.
Sie bleibt leider nur für einen Monat, dann geht sie in eine andere Gemeinde in den Süden von Brasilien. Sie ist hier um etwas über die verschiedenen Strukturen von Kirchen und Projekten zu lernen und wird dies dann in ihrem Studium in Schweden präsentieren.
Lustig ist, dass sie, genauso wie ich, zur Vorbereitung in Sao Leopoldo war für zwei Wochen.
Wir haben sogar auf dem gleichen Gelände gewohnt und hatten die selbe Portugiesischschule.
Es ist schon ein merkwürdiges Gefühl.

Ich werde hier oft als erstes gefragt, wenn ich jemanden neu kennenlerne und sage, dass ich aus Deutschland komme: “Sag mal, wie ist es auf dem Oktoberfest?”
Und wenn ich dann sage, dass ich noch nie da war, können sie mir das fast nicht glauben, denn jeder Deutsche geht doch Ende September dorthin, um ganz viel Bier zu trinken.
Das ist scheinbar auch ein Teil der deutschen Kultur.
Wo wir beim Thema wären, was mich momentan am meisten beschäftigt:

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