Montag, 13. Juni 2011

Gedenkfeier Dorothy Stangs im Inland von Pará ANAPÚ

Aus meinem 3. Quartalbericht:
 Unsere selbst gemachte „Feijoada“ – ein Nationalgericht – rote Bohnen mit Reis, zum Besuch meiner besten Freundin aus Deutschland.






Das Schild auf das geschossen wurde (nachfolgend berichtet)
Brasilien bekommt für mich nun mehr und mehr sein Bild. Ich fühle mich nun vollkommen integriert und habe meine festen Aufgaben, Rechte und Pflichten. Jeder weiß, wer ich bin, denn vorstellen muss ich mich nur noch sehr selten. Anders ist das mit den anderen Freiwilligen, die für eine kürzere Periode hier in Belém in der Kirchengemeinde und in den dazugehörigen Projekten ein Praktikum machen. Neu hinzugekommen sind Isabel (nun schon wieder in Deutschland), Vera (Finnisch) und Jessica (Deutsche). Eine Frau hat mal gesagt: „ Alle gehen weg, nur Ellen bleibt.“ Ich bin zwar von denjenigen, die momentan hier sind, wirklich die letzte, die geht, aber bleiben werde ich leider nur noch 2 Monate. Aber nun erstmal zu dem, was mich am meisten in dieser Periode geprägt hat: Das Wochenende Mitte Februar in „Anapú“, im Inland unseres Bundesstaates, der sich Pará nennt. Grund der 12-stündigen Busreise mit 3 Gemeindemitgliedern und meiner damaligen Mitbewohnerin Isabel war die Gedenkfeier des 6. Todestages von „Schwester Dorothy Stang“. Die pensionierte Pastorin unserer Gemeinde war eine sehr gute Freundin von Dorothy und hat sich zusammen mit ihr für mehr Gerechtigkeit im Bundesstaat eingesetzt

Dorothy Stang

Mit dem Lastwagen ins Schutzgebiet
DATEN zu DOROTHY: "Dorothy Mae Stang (* 7. Juni 1931 in Dayton, Ohio, Vereinigte Staaten; † 12. Februar 2005 bei Anapu, Bundesstaat Pará, Brasilien) war eine brasilianische katholische Ordensschwester und Umweltaktivistin US-amerikanischer Herkunft. Sie lebte über 30 Jahre in Brasilien. Dort setzte sie sich entschieden gegen die maßlose Abholzung der Regenwälder sowie für die Rechte der Landlosen ein, insbesondere im immer noch unterentwickelten und von der Justiz schwer zu kontrollierenden Norden und Nordosten des Landes. Wegen ihres Engagements war sie zahlreichen Anfeindungen ausgesetzt und erhielt wiederholt Morddrohungen. 2003 hatte Dorothy Stang auf Grund des Irak-Krieges die US-amerikanische Staatsbürgerschaft aufgegeben und die brasilianische angenommen(...)." (Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Dorothy_Stang) "Dorothy Stang hatte sich mehr als drei Jahrzehnte für den Schutz des Regenwaldes sowie für Landreform und eine nachhaltige Entwicklung eingesetzt. 1999 erreichte sie unter Mithilfe der staatlichen Umwelt- und Siedlungsinstitute ein "ländlich angepasstes und nachhaltiges Entwicklungsprogramm" PDS (Programa de Desenvolvimento Sustentável) für die Region von Anapu. Sie konnte im Landesinneren die beiden PDS-Siedlungsprojekte Virola Jatoba und Esperança errichten, wo an die 600 Familien eine neue Zukunft bekamen. Leider hatten sie von Anfang an mit großem Wiederstand einiger Großgrundbesitzer und Spekulanten zu rechnen. Immer wieder wurden die Siedler bedroht, eingeschüchtert und ihre Hütten angezündet. Am 12. Februar, als in Gemeinschaftsarbeit die zerstörte Hütte einer 10-köpfigen Familie wieder aufgebaut werden sollte und sie auf dem Weg dorthin war, wurde sie vom Pistoleiro Rayfran das Neves Sales erschossen. In den vergangenen zehn Jahren gab es laut Angaben der Landpastoral zwar mehr als 800 Tote bei Landkonflikten im Amazonasgebiet, es kam jedoch nur zu sehr wenigen Schuldsprüchen. Im Fall Dorothy Stang wurden erstmals zwei Fazendeiros als Auftragsgeber zu 30 Jahren Haft verurteilt (...). " (Quelle: http://www.pro-regenwald.de/news/2010/05/02/Zweiter_Auftraggeber)

Dorothy Stang wurde auf dem Weg zu einem Treffen im Regenwald mit 6 Schüssen aus dem Hinterhalt erschossen. 6 Jahre später bin ich nun hier: Grabstätte Dorothys

Dort wo sie gelebt und sich für die Rechte der Landarbeiter mit Leib und Seele eingesetzt hat. Es sind sehr viele Menschen hier, Verbündete im Kampf gegen den Staudammbau von Belo Monte, Menschrechts- und Umweltaktivisten. Alle spannen ihre Hängematten auf und baden im nahe gelegenen Fluss. „Dorothy hat das hier alles wieder aufforsten lassen, sie trät Verantwortung dafür, dass wir uns hier an diesem schönen Platz versammeln können und ihr Gedenken feiern können!“ Kaum zu glauben, dass ich auf dem zweiten Seminar des Nordelbischem Missionszentrums ein Referat über sie gehalten habe. Nun bin ich hier, weil es in Belém das „Comitê Dorothy“ gibt und dieses den Kontakt zu den Schwester hier in Anapú hält. Unglaublich beeindrucken für mich war erst einmal die enorme Artenvielfalt, die überwältigende Natur und die Stärke, die die Menschen hier in ihren Kampf für mehr Gerechtigkeit aufbringen und zusammentragen. Dorothy: „Eu nao corro risco da vida, mas os colonos sim. Eles têm família para sustentar.” (Ich gefährde nicht mein Leben. Die Landarbeiter schon, denn sie haben eine Familie zu ernähren.) Ein bedingungsloser Kampf, den sie jeden Tag bestritten hat und die noch mehr „Dorothys“ hervorgebracht hat.


In der Kapelle in Anapú

Es gab einen Gedenkgottesdienst, die Kirche war voller Menschen, ein deutscher Dokumentarfilmer war auch anwesend. Anstatt der Jesusfigur am Kreuz, war hinter dem Altar ein Landarbeiter aufgemalt. Das Kreuz ist ein Baum. Im Hintergrund erkennt man auf der einen Seite gerodete und abgefackelte Waldflächen und auf der anderen den noch erhaltenen Regenwald. Dazwischen sieht man viele ausgebeutete Arbeiter, aber auch Menschen, die sich dagegen auflehen so wie Dorothy. Josmi (+16.01.86) und Dorothy (+12.02.05) weisen mit ihren Händen auf die Ungerechtigkeit hin. Alle singen: „Lass den Traum von Dorothy nicht sterben, denn er ist gerecht!“ An diesem Ort, in der Mitte des Regenwaldes, an dem Grab von Schwester Dorothy Stang stand ich. Hingekommen sind wir alle mit einem LKW. 2 Stunden hat diese Fahrt gedauert, ich musste stehen, aber das machte überhaupt nichts. Sie ist in einem Regenwaldschutzgebiet gestorben und begraben worden. Unglaublicherweise soll dort trotzdem illegal abgeholzt werden, weil es angeblich Leute gibt, die in diesem Gebiet wohnen und sich bestechen lassen haben. Wir fuhren an einer aufgestellten Straßenbarriere vorbei, die genau dies bekämpfen will, an Familien die von Kakaostampefn leben und diesen Wald zum Überleben brauchen.

Ein Gefühl und eine Kraft, die ich nie vergessen werden kann. Neben ihrem Grab an einem Baum genagelt hängt ein Metallschild, das zeigt, dass der Kampf für die Gerechtigkeit (bezogen auf eine nachhaltige wirtschaftliche Nutzung des Regenwaldes) hier präsent ist. Auf dieses Metallschild wurde geschossen.




Straßensperre gegen illegale Abholzung

Zitate, die mich bewegt haben: „Für mich ist Dorothy ein Jesus der Wirklichkeit. Ihre völlige Hingabe zum Kampf für die Rechte der Unterdrückten. Was bringt es, wenn man jeden Tag in die Kirche geht, viel weiß, aber nichts davon lebt? “ „Dorothy hatte einen Traum und mit dem Tot von Dorothy blüht und lebt der dieser Traum in tausenden weiter!“
www.ellenembrasil.blogspot.com

An Dorothys Grab

Mittwoch, 23. März 2011

Karneval in Florianópolis

Auch auf der rechten Seite unter der Rubrik BILDER gibt es neue Schnappschüsse!

Anfang März, also direkt danach war KANREVAL IN FLORIANÓPOLIS angesagt.
Sambaschulenwettbewerb. 1. Platz: Che Guevara Interpretation
Samba, Samba, Samba

In der Wohnung von 2 anderen Freiwilligen haben wir uns auf die Sambacompetitions und Umzüge eingestimmt. Das Highlight war, dass wir brasilianische Kostüme auf der Straße fanden, die niemand mehr brauchte und uns damit verkleiden und so zu "richtige Brasilianern/innen" wurden: das heißt Kopfschmuck und glitzer Röcke.
Außerdem steht Florianópolis für die schönsten Strände...trotzdem war ich auch noch einmal in dem Projekt einer Freiwilligen, was auch nochmal dazu beigetragen hat über meine Aufgaben in Belém zu reflektieren, mir sind neue Ideen und Arbeitsweisen begegnet.
Es ist immer schwer Vergleiche anzustellen, denn dazu sind die finanziellen Mittel und die Situationen der Mitarbeiter zu unterschiedlich, die Größe der Projekte schlichtweg nicht vergleichbar.
Doch es war interessant zu sehen, was es noch so an Angeboten gibt.

Nun bin ich wieder in Belém und starte in das letzte Drittel meines Freiwilligendienstes in Brasilien.
..neben der Projektarbeit sitze ich auch viel am PC und schreibe Berichte, Auswertungen oder informiere mich über die Möglichkeiten, die mir offen stehen (können) nach Brasilien. Das große Schlagwort heißt Studium!

Zwischenseminar in Curitiba

Stilecht !

Unsere Seminargruppe :-)
Kurz danach Ende Februar stand dann auch das ZWISCHENSEMINAR IN CURITIBA aller deutschen "weltwärts" Freiwilligen, die nach Brasilien entsendet wurden , an.

Das Wochenende davor nutze ich, um eine sehr gute Schulfreundin zu treffen, die mit weltwärts in Buenos Aires, Argentinien ist. So ging es nochmal an die Iguazú Wasserfälle und wir hatten eine sehr tolle, wenn leider auch nur kurze Zeit zusammen. Aber wie es dann ja auch immer ist, wenn man sich schon länger kennt, dann kann man einfach wieder so drauf losplappern...über die Abizeit, über die Zeit kurz vor der Abreise und wie es wohl sein wird, wenn wir wiederkommen.
Eigentlich war es genauso wie auch auf dem Zwischenseminar danach in Curitiba, man braucht gar nicht alles zu erklären, denn oft spricht man eine Situation an, in der viele andere Freiwillige auch schon waren und dies nachempfinden können. Ich habe mich verstanden gefühlt, auch wenn es wirklich sehr merkwürdig war, wieder von so vielen Deutschen umgeben zu sein. Anstrengend war's auch.
Im Allgemeinen war der Sinn der Zwischenseminares mehr über die einzelnen Regionen Brasiliens und die sich dortbefindenen Projekte kennenzulernen.
Die meisten engagieren sich in Südbrasilien, wo der Einfluss Europas aufgrund der Kolonialzeit noch stärker ist, als beispielsweise im Norden (Nordosten, Nordwesten).
Das haben wir alle besonders auf dem Kulturellen Abend gelernt, als jeder/jede etwas typisches aus seiner Region vorgestellt hat, sei es etwas Kulinarisches, Bilder, oder so wie ich den Regionaltanz Parás den "Carimbó". Den kannte natürlich niemand außer mir.
Ich habe erklärt, dass es unteranderem darum geht, die allseits bekannten Legenden und Mythen der Region in Tänze umzusetzten. Außerdem gehört der "Carimbó" zu den folkloristischen Tänzen.
Beeindruckt war ich besonders von den Jungs aus dem Süden, sie haben ein "Churrasco" (Grillen) gemacht, dass ohne Zweifel mit dem von den echten "Gaúchos" hergerichteten mithalten kann.
Wir haben alle gemerkt, dass wir uns Fähigkeiten angeeignet haben, die typisch für unsere Regionen sind, trotzdem haben wir viele Gemeinsamkeiten entdeckt und vorallem Zweifel offen darlegen können, sei es an den Projekten direkt, an der Organisation vorort,  der Umsetzung der Arbeit oder unserer Aufgabe.
"Wir bekommen mehr (Zuwendung, Erfahrungen, Eindrücke), als was wir je (an Wissen, "Hilfe", Zuwendung) geben können."
Trotzdem haben die Kinder und Jugendlichen in den Projekten durch uns die Möglichkeit ein Stück weit über den eigenen Tellerrand zu schauen, wir geben im Alltag kleine Sachen, Aufmerksamkeiten, die uns vielleicht nicht bewusst sind.
Einiges hat sich über die 7 Monate angestaut, all das konnte einfach mal zur Sprache kommen.
Zum Beispiel haben wir auch darüber diskutiert, was man nicht alles studieren könnte.
Natürlich kam der Spaß an der Sache auch nicht zu kurz, so konnte ich endlich mal wieder Volleyball spielen oder einen Matetee trinken.
Ich habe  mir gewünscht, dass es noch ein bisschen mehr zu einem Materialaustausch kommt, Erfahrungen mit einigen Spielen oder Aktivitäten austauschen, doch das werden wir nun über eine Austauschgruppe via Facebook machen.
Komisch war vorallem als wir voneinander Abschied nehmen mussten, denn wie es immer ist auf Seminaren, man wird emotional ganz schön zusammengeschweißt, weil wir alle irgendwie im selben Boot sitzen.
Abschied, wenn man doch noch ein Drittel seiner Zeit vor sich hat. Sehr schwer einzuordnen dieses Gefühl.

große Januarreise nach Peru und Bolivien

Alpakas können spucken !

erst vor 100 J. wiederentdeckt: Die Inkafestung Machu Picchu
Foi bastante tempo que eu noa escrevi nada
- verdammt lang her, seitdem ich etwas geschrieben habe -

Meinen Urlaub habe ich für 4 Wochen mit 2 anderen Weltwärtslerinnen in Peru und Bolivien verbracht.
Die Länder unterscheiden sich wirklich sehr von Brasilien, nicht nur wegen der spanischen Sprache.
Von den Anden mit Schnee, über die "Wüstenstadt" am Pazifik Lima, zur wolkenverhangenden Inkafestung in Cusco, bis in das 4000m hohe gelegenne La Paz in den Regenwald Nordboliviens auf einer Pampatour. Kurz und knapp, ich habe wirklich viel erlebt. Ich werde die ruckeligen Busfahren, nie vergessen, denn da wir auf unser Budget geschaut haben, reisten wir die meiste direkt mit dem Volk in Bussen, die sich nicht gerade für ihren hochwertigen Komfort ausgezeichnet haben, nein eher für ihre Geländegängigkeit. Denn unsere Reise- und Aufbruchszeit wurde lediglich vom Wetter und den Straßenverhältnissen bestimmt. Denn besonders Bolivien besteht zum größten Teil aus Sandstraßen und dann sind während der Regenzeit Überschwemmungen unberechenbar.
Aber letztendlich hat alles sehr gut geklappt. Wir haben gelernt, dass man höchstens einen Tag im Voraus planen kann und sich von der Gelassenheit und Spontaneität noch mehr anstecken lassen muss.
Die Reiseroute war wie folgt:
Belém - Porto Velho (Flugzeug)
Porto Velho - Rio Branco - Puerto Maldonado - Cusco (Bus)
Cusco - Lima (mit dem Bus durch die Anden, im Schnee stecken geblieben)
Lima - Cusco (Bus, wieder 21 Stunden)
Cusco - Puno am Titicacasee (Bus)
Puno - La Paz (Bus)
La Paz - Rurrenabarque (Horrortrip mit Bus)
Rurrenabarque - Guayamerin
Guayamerin - Porto Velho
Porto Velho - Belém (Flugzeug)

7898 KILOMETER mit dem Bus ,sagt Google maps!

Busse sind in Lateinamerika ganz gewöhnliche Reisemittel, denn Bahnverbindungen gibt es kaum. Alle reisen, wenn sie denn reisen mit Bussen. Zudem lässt sich eine Übernachtung sparen, wenn man nachts fährt. Irgendwann gewöhnt man sich an das ganze Schunkeln.
Als ich dann nach 4 Wochen Bagpacking wieder in meinem zuhause in Belém ankam, war das wirklich ein Gefühl der Rückkehr. Gewohnte Gebäude, Menschen, Geräusche und Gerüche.

Ich habe auch gemerkt, nun bin ich wirklich angekommen. Wenn ich schon solche Dinge fühle...

Nun lebe und arbeite ich mit einer anderen Studentin aus Bayern zusammen, Sie heißt Isabell und studiert "Lateinamerika-Studien". Sie macht ein Praktikum und ist nun anstelle von Medea zusammen mit mir in den Projekten.

Mittwoch, 22. Dezember 2010

4. Advent: Gottesdienst aller Projekte


 Anlass ist der Gottesdienst, den wir am 19.12 gefeiert haben. Es wurden Badehandtücher und Spiegel an alle aus den Projekten: "Vila da barca", "Icuí" und "Iaca" verteilt. Dies war nur aufgrund von zahlreichen Spenden möglich.






Übersetzung der Dankeskarte aus Belém, Brasilien:

Liebe Freunde und Familien,

Am vergangenem Sonntag, dem viertem Advent haben wir hier in Belém  in der Kapelle der luth. Gemeinde (Paróquia Evangélica da Confisao Luterana em Belém, PCLB) einen besonderen Gottesdienst mit allen Kindern, Jugendlichen und Frauen aus unseren Projekten gefeiert.

Die aus Miriti (Holz aus der Region) gefertigte Krippe fand sich in einem selbstgemachten Hafen wieder.
Am Boden war echtes Wasser zu finden, in dem Kleine Boote schipperten.
Jedes Jahr gibt es ein bestimmtes Symbol:
Dieses Jahr ist es ein Spiegel.
Denn Jesus sagt, dass wir alle Ebenbilder Gottes sind. Und wenn wir in den Spiegel schauen, dann sehen wir uns, jeder sich selbst.
250 Spiegel baumelten und hingen in der gesamten Kapelle. Am Weihachtsbaum, ebenfalls aus "Miriti", an Geländern, an der Krippe.
Schon als die Kinder in die Kapelle kamen, sahen sie wie sich die bunten Lichter im Wasser spiegelten.
Es war fast kein Platz mehr, denn so viele Menschen waren gekommen, um die Lebensfreude der Kinder zu teilen.
Die Kinder dem Projekt "Vila da Barca" tanzen und spielten "Stille Nacht" auf den Flöten.
Die Musikgruppe "IACA" tanzte einen Regionaltanz, die Kinder aus dem Stadtteil "Pedreira, hier machten die Lesung und halfen beim Verteilen der Spiegel.
Zusammen haben wir alle mit Iva Rothe unsere vier Weihnachtslieder gesungen, die wir vorher fleißig geübt haben.
Zum Schluss gab es noch ein leckeres Essen und die Badehandtücher wurden verteilt.
Einige Kinder schlugen anderen gleich vor, diese beim nächsten Besuch  am Fluss zu benutzen.

Mit den Spenden, die Sie als Freunde und Familien gegeben haben, wurde diese Zusammenführung der 3 verschiedenen Projekte unserer Kirchengemeinde und das Verteilen von den Spiegeln und vorallem dem Badehandtüchern möglich.
Im Namen der gesamten Gemeinde und den Projekten möchten wir DANKE sagen und eine schöne Weihnacht wünschen.
Mögen Sie zur Ruhe kommen und die Hoffnung in sich neu entzünden lassen, die die Ankunft des Jesuskindes mit sich bringt.
Und noch einmal, HERZLICHEN DANK!


Edney Silva Paiva, Präsident der PCLB


Cibele Kuss, Pastorin der PCLB

Montag, 13. Dezember 2010

Advent in Deutschland & Schulbesuch

In der schon weihnachtlich geschmückten Kapelle
Noch kurz:
Medea und ich haben einen kulturellen Abend über den Advent in Deutschland gemacht:
Wir haben etwas über den "Lebendigen Adventskalender", Nikolaus und das Knusperhäuschenbacken erzählt.
Das Märchen heißt hier nicht "Hänsel und Gretel, sondern "Joan e Maria". Wir mussten lachen.
Uns war es wichtig die besinnliche Stimmung zu verbreiten, die für uns der Advent ausmacht.
Danach gab es ein kleines Knusperhäuschen für jeden und ein Lob für uns für den schönen Abend, bei dem man mal zur Ruhe kommen konnte. Das tat gut !

Wir 2 haben auch die Schule besucht, in der meine ehemalige Gastmama Antónia arbeitet.
Es ist eine Schule der Regierung Brasiliens. Das bedeutet, dass die Ausbildung "besser" ist, aber vorallem ist die Schule mit mehr Sachen ausgestattet.
So gibt es beispielsweise:
Einen Arzt, Krankenschwester, Zahnarzt, Krankensation, Sozialarbeiter etc.
Wir haben uns in den höheren Klassen vorgestellt und viel viel Aufmerksamkeit bekommen.
Es war spannend sich in den Pausen ein wenig mit den Schüler/innen zu unterhalten. Was sie über Deutschland denken und welche Fragen sie uns bezüglich Brasilien stellen:
Hast du schonmal Acai gegessen (die regionale Frucht): Klar, hab ich!
..
Diese Schule war meiner Meinung nach besser ausgestattet als meine Schule, auf der ich mein Abi gemacht habe. Wie die Qualität des Unterrichtes ist, kann ich nicht wirklich sagen, dazu habe ich zu wenig gesehen, aber interessant ist, dass auch alle Lehrer Prüfungen machen müssen, um dort einen Job zu bekommen.
Bis vor ein paar Jahren war es noch so, dass nur Kinder von Eltern, die bei der Regierung arbeiten, dort zur Schule gehen konnten, das hat sich nun geändert.
"Zum Glück wird nun ausgelost, wer diese Schule besuchen darf.", so meine Gastmama.
Die Schulen von den einzelnen Bundesstaaten sollen "schlechter" sein. Noch habe ich keine gesehen, aber das wird nicht mehr lange auf sich warten lassen, denn dort gehen die meisten Kinder zur Schule. Die Realität dort ist eine anderen.
Diese war nur eine von 15 staatlichen Schulen in ganz Brasilien.


Ich wünsche Euch allen eine schöne, aber vorallem ruhige Adventszeit.
Ich mach mir jetzt einen Tee und plane meine Ferien, die ich im Januar haben werde.
Mehr Fotos sind wie immer unterm dem Fotolink rechts am Rand. (Alltag und anderes)

Riesen Sause, ab ins Schwimmbad !



Mein Alltag momentan ist ein schneller. Ich werde bei jeder Sache, die ansteht gefragt, ob ich mitmachen möchte und da ich gerne meine Hilfe anbiete, bin ich fast nur zum Schlafen und Frühstücken in meiner Wohnung. Aber das macht mir überhaupt nichts, weil ich mich hier wirklich sehr wohlfühle!

Besonders berührt hat mich auch der Jahresausflug des Projektes im Stadtteil Icuí.
Am Samstag vorm 3. Advent sind wir mit dem VW-Bulli der Gemeinde nach Icuí gefahren, um die Kinder abzuholen. Wir waren ein bisschen spät dran und das haben uns die Kinder auch gleich unter die Nase gehalten.
An dem Ausflug konnte jeder teilnehmen, dessen Eltern eine Einverständniserklärungen unterschrieben haben.
Auf der Hinfahrt ins Schwimmbad wurden nochmal lauthals die Weihnachtslieder gesungen. Da habe ich ein Gänsehautgefühl bekommen.
Angekommen gab es erstmal ein Frühstück für jeden. Wir mussten aber noch auf den Bademeister warten, aber zum Glück gab es auch einen kleinen Spielplatz damit die Kinder ihre überschüssige Energie rauslassen konnten.
Als der Startschuss fürs Schwimmen und die Rutsche gegeben war ging es rund.
Fast keiner der Kinder konnte schwimmen. Allgemein haben hier viele Menschen sehr viel Angst vor dem Wasser.
Eigentlich komisch, wenn man bedenkt, dass es hier die Region mit dem meisten Süßwasser der Welt ist.
Das Becken war nicht tief und außerdem gab es ja auch noch eine Rutsche.
Da wurden wir "Tias (Tanten)" durchs Becken gezogen und mit auf die Rutsche geschleppt.
Das alles wurde von einer Vereinigung organisiert.
Verschiedene Kirchen und Projekte können mit ihren Kindern teilnehmen.
Es wurde Reis mit roten Bohnen (Feijao) gereicht und es gab Saft aus Plastiktüten.
Erst aufbeißen und dann ausschlürfen. Ich verstehe nicht, warum man das macht, da es eine Sauerei geben kann, dachte ich...aber nein die Kinder haben mich positiv überrascht.
Als sich der Tag mit viel lachenden Gesichtern und ausgetopten Kindern dem Ende neigte, gab es für jeden noch eine kleine Aufmerksamkeit. Ein Schachspiel, eine Puppe, ein Auto oder Tschtennisschläger.
Es haben nicht alle Kinder teilgenommen, die sonst immer im Projekt sind.
Das hat verschiedene Gründe: Zeit oder Unwissenheit.
Aufgefallen ist mir, dass viele Geschwister mit waren.
Diese Familien kennen das Projekt schon länger oder fühlen sich mehr mit ihm verbunden und nehmen deswegen auch an anderen Aktivitäten teil, die außerhalb der gewohnten Zeiten stattfinden.
Deswegen ist es meiner Meinung nach sehr wichtig, besonders die Eltern oder Verantwortlichen über solche Sachen zu informieren. Oft kommen Kinder spontan vorbei und vergessen dann, was bald ansteht, so kann ich mir es zumindest denken, denn auch ich war mal so.