Sonntag, 31. Oktober 2010

Einblick Vila da Barca

In der Vila da Barca ( gelbes Shirt, Tanzlehrer Vando)
Nun sind schon 3 Monate rum, 93 Tage in Brasilien, ein Viertel meiner Zeit hier.

Die Arbeit in den verschiedenen Projekten in den einzelnen Stadtteilen hält mich den Tag über gut auf Trapp, denn nun fang ich schon an einige Sachen selbst vorzubereiten.
Anfangsgebete, Lieder, eine Geschichte erzählen oder ein Spiel anleiten.
Das nächste ist das Anfertigen von Armbändern aus Acaiperlen in Icui. Jede einzelne Perle soll etwas anderes bedeuten. Grün - Hoffnung, Rot - Liebe...
Für jedes Projekt haben wir Freiwilligen, jetzt nur noch Medea und ich, denn Julia ist leider schon abgereist, zusammen mit den "Educadores", den Lehrern/innen einen Plan ausgearbeitet.
In diesem "Planejamento" steht, was wir wann mit den Kindern machen werden.
Das ist auch gut so, denn dann weiß jeder, was wer letzte Woche gemacht hat und außerdem kommt dann jeder besser vorbereitet dorthin.
Das Überthema für den Monat November ist Afro-brasileiro. Menschen afrikanischer Abstammung in Brasilien.
Warum dieses Thema?

->,,Die deportierten afrikanischen Sklaven reichen von mehr als 3 Mio bis 4 Mio. Umstrittig ist, dass nach Brasilien bis 1850 weitaus mehr afrikanische Sklaven verschleppt wurden als in irgendein anderes Land auf dem amerikanischen Doppelkontinent. Das führte dazu, dass in Brasilien heute die meisten Menschen afrikanischer Abkunft außerhalb Afrikas leben."


AULA SUÉCIA / ALEMANHA
Am 18.10 haben wir einen Nachmittag in der Vila da Barca über Deutschland und Schweden gemacht.
Erstmal haben wir gefragt, wo die Länder denn liegen können und die Kinder zeigten zuerst auf der Weltkarte auf die USA.
Die Kinder sind keinesfall dumm. Denn wenn wir mal überlegen, mit 10 hatten wir wenn überhaupt auch gerade ein Jahr Erdkunde.
Brasilien haben sie ohne Zweifel sofort entdeckt.
Wir haben zuerst gesagt, dass Brasilien 24mal größer ist als Deutschland, 2mal ganz Europa in das fünft größte Land der Erde passen würde.
Und das in ganz Schweden 6mal so viele Menschen wohnen wie hier in Belém.
Belém zählt 1,5 Mio Einwohner und Schweden 9 Mio.

Weiter gings damit, dass wir von unseren Familien erzählt haben.
Ich habe Fotos von unserem Hof, den Tieren, der Ernte, dem Schnee, Kastanien, Erndedank  und der Tellingstedter Kirche gezeigt.
Viele Kinder in der Vila da Barca haben viel Energie und sind dadurch manchmal anstrengend, finde ich.
An diesem Tag haben sie aber so ihre Ohren gespitzt, dass wir ganz überrascht waren.
Sie konnten uns das fragen, was sie wollten.
Einige Fragen waren ungefähr so:
- Ist das deine ganze Familie ? 
(Ja, 3 Geschwister, natürlich habe ich aber auch noch Tanten, Onkel  und Großeltern)
- Wie lange haben wir Schnee, wie sind die Jahreszeiten?
- Wie viele Tiere haben wir?
- Was ist ein typisches deutsches Essen ?

Also alles Fragen, die auch wir einen Brasilianer stellen würden.
Als wir dann das nächste mal in das Projekt kamen, wollten sie noch mehr wissen. Erstmal haben wir gefragt, was sie denn überhaupt noch wissen. Nicht mehr alles, aber immerhin mehr als am Anfang.
Während wir so die ganzen Fragen beantwortet haben, ist mir aufgefallen. Hey, ich spreche grade ohne viel nachzudenken portugiesisch. Da habe ich dann einen Glücksmoment bekommen und war ein bisschen stolz auf mich.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen