Dienstag, 21. September 2010

ICUI


ICUI



,,Deus te ama e eu te amo,
assim queremos viver,
deus te ama e eu te amo,
 vimamos sempre assim."

Das ist das erste Lied, was ich "meinen" Kindern im Projekt Icui beigebracht habe.
Icui, was ist das eigentlich genau?

Icui ist ein kleiner Stadtteil von Ananindeua, eine Stadt die zum Großraum Belém gezählt wird.
Icui steht quasi für die Verstädterung (Urbanisation).
Weil viele Menschen, die heute in Icui leben, aus dem Inland Amazoniens kommen und sie sind in den Großraum Belém gezogen, weil sie sich ein besseres Leben erhofft haben.
(wir basteln einen Rettungsring für die Umwelt)
Oftmals ist die Qualität des Bodens oder einfach die Fläche an Land für eine Familie nicht genug gewesen, um überleben zu können.
So bestand die Hoffnung auf Arbeit in der Stadt, doch es ist nicht genug für alle vorhanden, sodass sich Randgebiete außerhalb gebildet haben, zum Beispiel Icui.
In Icui mangelt es an vielen Dingen der Infrastruktur: gute Schulen, fließend Wasser, gesundheitliche Versorgung und Sicherheit.
Die Häuser der Menschen  bestehen aus Brettern und die Wege sind aus Sand und sehr holprig. Alles sieht ein bisschen provisorisch aus, aber so ist der Alltag dort.









(Gestalten von Hausnummern)
Ich muss auch sagen, dass Icui momentan etwas gefährlicher ist als sonst.
Eine Bande hat ihr Unwesen getrieben und Überfälle gemacht.
Daraufhin gab es eine Schießerei mit der Polizei. Und es gab Tote.
Das passiert leider öfter und das Schlimme ist, dass solche Sachen schnell wieder vergessen werden von den Bewohnern, das ist ein Verdrängungsprozess sagen die Mitarbeiter.
Es kommt schneller zum Schuss als in Deutschland, weil die Polizeikräfte schlechter ausgebildet sind und ein geringes Gehalt bekommen. Außerdem besitzen auch die Banden Waffen und Polizisten verkaufen illegal ihre Waffen.
Deswegen ist das Icui-Projekt eine Woche lang ausgefallen. Unsere Arbeit fing erst wieder an als sich die Situation beruhigt hatte, um kein Risiko einzugehen.
Trotzdem ist es gut dass die Paróquia (Gemeinde) ein Grundstück und ein Haus mit Rondell dort besitzt.
Gerade weil viele Menschen von den Banden eingeschüchtert sind, ist es wichtig zu zeigen, dass jemand zuguckt und sieht, was dort passiert.
An diesem Ort versuchen wir Aktivitäten für alle zu machen, damit sie in den Momenten die Angst und die alltägliche Gewalt vergessen können.
Die Gemeinde und die Mitarbeiter (Carlos und Eunice) kennen die Situation von Icui und die schwierigen Hintergründe vieler Familien, denn durch die Vormittagsaktivitäten am Mittwoch und am Freitag (ca. 2 Stunden) können die Kinder regelmäßig teilnehmen und man lernt die Menschen kennen.
Das Alter ist nicht bestimmt, jeder kann dabei sein und am Ende gibt es immer einen kleinen Lunch.
(Banane, Getränk und den Rettungsring zum Mitnehmen)
Er besteht meistens aus Saft und ein paar Keksen, aber wir wollen nun versuchen auch zum Thema Ernährung zu arbeiten und auch mal gesunde Sachen mitbringen.
Die Aktivitäten finden im offenen Rondell statt, weil es ganz einfach viel viel angenehmer ist sich draußen im Schatten und mit Wind aufzuhalten (kein Wunder bei 35 Grad).
Wir, das sind immer Medea und ich plus ein Mitarbeiter der Gemeinde, fahren mit dem VW-Bulli der Gemeinde ca. 45 Minuten dorthin.
Wir singen zum Anfang und dann gibt es eine Geschichte, es werden Fragen gestellt und dann malen die Kinder etwas dazu. Es gibt ein Gebet und Lunch. So der grobe Ablauf.
Nun ist auch Beate (67) angekommen, sie wird bis Oktober bleiben. Sie ist diejenige, die dieses Projekt ins Leben gerufen hat, als sie beim evangelischen Entwicklungsdienst gearbeitet hat und für sieben Jahre hier in Belém gelebt hat.
Beate verteilt Bilder von Icui an die Kinder
Ich bewundere ihre Arbeit. Und die Eltern sind dankbar dafür und die Kinder haben sie sehr ins Herz geschlossen. Das hat man gemerkt, als Beate das erste Mal wieder nach 3 Jahren ins Projekt kam.
40 Menschen waren da und Beate kannte sie fast alle.
,,Que bom encontrar vocês de novo!" ( Wie schön euch noch einmal zu sehen!)
Nun haben wir einen Plan gemacht, was wer wann machen wird im Icui bis Weihnachten.
Da kommt die deutsche Struktur zum Vorschein.
Aber das ist auch wichtig, denn umso interessanter die Aktivitäten sind, desto mehr lernen die Kinder, sie sind einfach aufmerksamer.
So werden wir Vormittage zu den Themen: von der Bohne bis zum Kaffee, Ernährung, brasilianische Feiertage, biblische Geschichten, Basteln, Umwelt, Tanz, Theater (...) gestalten.
Medea, meine Mitfreiwillige, die Religionspädagogik studiert und hier ihr Praxissemester macht, und ich, wir werden für die Spiele und die Lieder verantwortlich sein.
..Ja und das schon alles auf portugiesisch! :-)

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