Dienstag, 21. September 2010

Projekt und ich

                                       ...Projekt und ich
Mir hilft für die Vorbereitung eine brasilianische CD und ein Liederbuch sehr, das ich auf dem Vorbereitungsseminar in Sao Leopoldo bekommen habe.
Ich übe ständig: beim Wäsche waschen (mit der Hand), beim Busfahren und auf dem Weg zu Fuß zur Arbeit.
,,Olha Tia!" heißt es ganz oft. Denn alle Kinder nennen die Freiwilligen ,,Tante".
Ich hab schon versucht zu erklären, dass sie mich auch einfach Ellen nennen können, aber irgendwie bleibt es bei Tia. Das ist auch ein Zeichen von Respekt.
Allgemein falle ich hier natürlich sehr auf, weil ich ,,Grinca" (weiße) bin und sehr blonde Haare habe. ,,Sind die echt?" wurde ich schon oft gefragt.
Sie fassen meine Haare gerne an und umarmen mich oft. Ich finde das überhaupt nicht schlimm, dann kuschel ich 5 Minuten mit ihnen. Ich freue mich, wenn ich ihnen so die Aufmerksamkeit geben kann, die ihnen zuhause vielleicht fehlt.
Sogar wenn ich auf der Straße von der Gemeinde zu meiner Gastfamilie nach der Arbeit nach Hause gegangen bin, laufen mir einige Kinder von den Projekten in die Arme. Ich wünsche ihnen und ihren Familien einen schönen Abend.
So kann sogar ich dafür sorgen, dass sie wieder zu den Projekten kommen, obwohl ich noch nicht viel portugiesisch spreche. Das ist ein schönes Gefühl.
Ich merke hier auch, dass die Kinder viel mehr Aufmerksamkeit brauchen. Es fällt ihnen manchmal schwer sich auf etwas zu konzentrieren, was sie noch nicht kennen.
Ingesamt fühle ich mich in meiner 30 Stunden Woche in meiner Gemeinde sehr wohl und kann die Arbeit nicht als Arbeit bezeichnen. Für mich ist es eher wie ein Geschenk, weil die Menschen mich sehr nett aufnehmen und ich eine sehr gut Eingewöhnungsphase hatte, was ich auch meinen Vorgängern und der Austauschgruppe der Gemeinde zu verdanken habe. Muito Obrigada!
Außerdem funktioniert das mit dem durchaus gewöhnungsbedürftigen Bussystem hier in Belém immer besser. Die Schwierigkeit besteht nämlich darin den richtigen Bus auch ohne Fahrplan zu nehmen und vorher zu wissen wohin  er fährt.
Es ist ein bisschen wie Vokabeln lernen, weil nur die wichtigsten Haltestellen vorne am Bus dranstehen. Und da die Busse hier sehr schnell fahren, hat man dann oftmals nicht die Chance in noch anzuhalten. Aber auch da bin ich optimistisch, es klappt immer besser. Und zu Not kann man immer erstmal einsteigen und dann den Busfahrer oder den Ticketverkäufer fragen, den es gibt zwei, einer fährt, der andere kassiert. Klar ,denn die Nerven des Busfahrers werden schon bei dem abenteuerlichen Straßenverkehr ausgereizt.
Ach und als ich mich mal verfahren habe, da hatte ich zumindest die Möglichkeit einen anderen Teil von Belém kennenzulernen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen