Dienstag, 31. August 2010

INDIOS

Indigene Völker in Brasilien
 (Infos aus einen Vortrag in Sao Leopoldo)


 
(Fotos aus einer Austellung am Markt ,,Ver-o-peso" in Belém)

Von 900 indigenen Völkern gibt es heutzutage nur noch 230 Völker, die insgesamt 0,5% der gesamten Bevölkerung Brasiliens ausmachen.
Das heißt, dass während der Eroberung der Portugiesen und der Unterdrückung durch ihre Kolonialherrschaft ca. 770 Sprachen und unzählige Menschen ausgerottet wurden. Die Ureinwohner Brasiliens werden von der ev. Stiftung ,,Comin" (in Sao Leopoldo) finanziell und mental unterstützt.
In der Realität ist es nämlich so, dass Menschen mit indigener Abstammung erst sehr spät (2008) rechtlich im Grundgesetz als so genannte "vollwertige brasilianische Bürger/innen" anerkannt wurden.
Die Comin setzt sich dafür ein, dass es zu einer Aufwertung der Kultur, der Religion und dieser Menschen insgesamt kommt.
Sie leben zwar nicht nach bekannten technologischen Standards und werden deswegen oft als minderwertig abgestempelt. Aber ihre einzigartige Eigenorganisation, die verschiedenen Sprachen, ihr Wissen über die Natur und deren Heilkräfte und ihr Geschichte sind ein unschätzbarer Wert, der durch diese Stiftung und vielen Spendern gewahrt werden soll.
So setzt sich zum Beispiel die Volkswagen Stiftung und Brot für die Welt für den Erhalt der indigenen Sprachen ein, die einen Großteil des Brasilianischen ausmachen.
Oder ein anderer deutsche Pastor hat fünf Jahre mit einem Stamm zusammengelebt, um eine Grammatik für eine Sprache auszuarbeiten, die nur noch von 3500 Personen gesprochen wird, um sie festzuhalten.

Die ,,Comin” schreibt den verschiedenen Völkern nicht vor, wie sie zu handeln haben, sondern fördert sie bei der Integration in die Gesellschaft MIT ihrer Andersartigkeit und sensibilisiert Nichtindios für diese Urabstammung.
Es gibt bestimmte Gebiete, die nur von Menschen bewirtschaft und besiedelt werden dürfen, die nachweisen können, dass sie von "Indianervölkern Brasiliens" abstammen und schon mal auf diesem Land gelebt haben.
Das Land gehört zwar dem brasilianischen Staat, aber die Ureinwohner müssen nichts dafür bezahlen und Nichtindigene müssen umsiedeln. Das heißt, sie werde für das entschädigt, was sie zurücklassen müssen und müssen in anderen Gemeinden damit ein neues Leben aufbauen und ihr Land den Indios überlassen.
Diese Gebiete befinden sich zum sehr großen Teil im Amazonasgebiet (im Norden, Nordosten), wo die Bevölkerungsdichte ohnehin eher gering ist und das Land billig ist. Im Süden und im Westen lassen sich nur sehr wenige kleine Zonen finden.
Zudem wird versucht die Einführung von Geburtsurkunden unter Indios voranzutreiben damit sie auch offiziell die Rechte besitzen, die im Gesetzt verankert sind.
Das ist aber sehr schwierig, weil viele gar nicht genau wissen, wie alt sie sind oder wann genau sie geboren sind.
Ein Beispiel: Frauen eines Indiostammes zählen ihr Alter in Bambusblüten und eine Bambusblüte macht umgerechnet circa 30 Jahre.
Die ,,Comin” betreut 15 Völker und interessiert sich beispielsweise momentan auch für die Gemeinsamkeiten in den Religionen, die wirklich eine vollkommen unabhängige Abstammung besitzen.
Interessant ist auch, dass ein Nationalgetränk, das Chimarrao heißt und überall bekannt ist, aus einem indigenen Volk stammt und zur brasilianische Kultur dazugehört.
Es ist ein Einsatz für die Gerechtigkeit und die Würde von unterdrückten Menschen in der Gesellschaft, besonders der Ureinwohner,die vorallem auch durch die Kolonialherrschaft von 1549-1882 durch die Portugiesen eine minderwertigere Stellung zugeschrieben bekommen haben.
Somit ist es wichtig die Unterdrückung der Indios zu verhindern und sich die Einmaligkeit jeder Kultur, um das Erbe der Ureinwohner für die Nachwelt zu sichern.
,,Der Reichtum eines Landes besteht in seiner Kultur und nicht im Geld"
(José Martín Schnuap, argentinischer Musiker und Umweltaktivist)

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen