Aus meinem 3. Quartalbericht:
Unsere selbst gemachte „Feijoada“ – ein Nationalgericht – rote Bohnen mit Reis, zum Besuch meiner besten Freundin aus Deutschland.
Das Schild auf das geschossen wurde (nachfolgend berichtet) |
Dorothy Stang
Mit dem Lastwagen ins Schutzgebiet |
Dorothy Stang wurde auf dem Weg zu einem Treffen im Regenwald mit 6 Schüssen aus dem Hinterhalt erschossen. 6 Jahre später bin ich nun hier: Grabstätte Dorothys
Dort wo sie gelebt und sich für die Rechte der Landarbeiter mit Leib und Seele eingesetzt hat. Es sind sehr viele Menschen hier, Verbündete im Kampf gegen den Staudammbau von Belo Monte, Menschrechts- und Umweltaktivisten. Alle spannen ihre Hängematten auf und baden im nahe gelegenen Fluss. „Dorothy hat das hier alles wieder aufforsten lassen, sie trät Verantwortung dafür, dass wir uns hier an diesem schönen Platz versammeln können und ihr Gedenken feiern können!“ Kaum zu glauben, dass ich auf dem zweiten Seminar des Nordelbischem Missionszentrums ein Referat über sie gehalten habe. Nun bin ich hier, weil es in Belém das „Comitê Dorothy“ gibt und dieses den Kontakt zu den Schwester hier in Anapú hält. Unglaublich beeindrucken für mich war erst einmal die enorme Artenvielfalt, die überwältigende Natur und die Stärke, die die Menschen hier in ihren Kampf für mehr Gerechtigkeit aufbringen und zusammentragen. Dorothy: „Eu nao corro risco da vida, mas os colonos sim. Eles têm família para sustentar.” (Ich gefährde nicht mein Leben. Die Landarbeiter schon, denn sie haben eine Familie zu ernähren.) Ein bedingungsloser Kampf, den sie jeden Tag bestritten hat und die noch mehr „Dorothys“ hervorgebracht hat.
In der Kapelle in Anapú |
Es gab einen Gedenkgottesdienst, die Kirche war voller Menschen, ein deutscher Dokumentarfilmer war auch anwesend. Anstatt der Jesusfigur am Kreuz, war hinter dem Altar ein Landarbeiter aufgemalt. Das Kreuz ist ein Baum. Im Hintergrund erkennt man auf der einen Seite gerodete und abgefackelte Waldflächen und auf der anderen den noch erhaltenen Regenwald. Dazwischen sieht man viele ausgebeutete Arbeiter, aber auch Menschen, die sich dagegen auflehen so wie Dorothy. Josmi (+16.01.86) und Dorothy (+12.02.05) weisen mit ihren Händen auf die Ungerechtigkeit hin. Alle singen: „Lass den Traum von Dorothy nicht sterben, denn er ist gerecht!“ An diesem Ort, in der Mitte des Regenwaldes, an dem Grab von Schwester Dorothy Stang stand ich. Hingekommen sind wir alle mit einem LKW. 2 Stunden hat diese Fahrt gedauert, ich musste stehen, aber das machte überhaupt nichts. Sie ist in einem Regenwaldschutzgebiet gestorben und begraben worden. Unglaublicherweise soll dort trotzdem illegal abgeholzt werden, weil es angeblich Leute gibt, die in diesem Gebiet wohnen und sich bestechen lassen haben. Wir fuhren an einer aufgestellten Straßenbarriere vorbei, die genau dies bekämpfen will, an Familien die von Kakaostampefn leben und diesen Wald zum Überleben brauchen.
Ein Gefühl und eine Kraft, die ich nie vergessen werden kann. Neben ihrem Grab an einem Baum genagelt hängt ein Metallschild, das zeigt, dass der Kampf für die Gerechtigkeit (bezogen auf eine nachhaltige wirtschaftliche Nutzung des Regenwaldes) hier präsent ist. Auf dieses Metallschild wurde geschossen.
Straßensperre gegen illegale Abholzung |
Zitate, die mich bewegt haben: „Für mich ist Dorothy ein Jesus der Wirklichkeit. Ihre völlige Hingabe zum Kampf für die Rechte der Unterdrückten. Was bringt es, wenn man jeden Tag in die Kirche geht, viel weiß, aber nichts davon lebt? “ „Dorothy hatte einen Traum und mit dem Tot von Dorothy blüht und lebt der dieser Traum in tausenden weiter!“
www.ellenembrasil.blogspot.com
An Dorothys Grab |
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